Nashörner

Wie uns Fossilfunde aus dem Schweizer Mittelland berichten, lebten früher, vor etwa 25 Millionen Jahren, durchaus Nashörner hier.

Fossiler Nashornschädel aus der Unteren Süsswassermolasse, gefunden 1850 in der Stadt Bern.

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Zur Zeit der Unteren Süsswassermolasse (vor 20–30 Millionen Jahren) werden Geröll, Sand, Schluff und Tone von Flüssen aus den sich über den Meeresspiegel erhebenden Alpen ins Vorland transportiert und dort auf grossen Schuttfächern und Flussebenen abgelagert.

Das Vorland der entstehenden Alpen, das heutige Mittelland, eine grosse Schwemmebene mit Flussläufen und Sümpfen, war unter subtropischem Klima mit Wald, aber auch savannenartiger Landschaft ideal für Bewohner wie Nashörner.

An Nashorn-Funden gibt es Teilskelette, Schädel, Kiefer, Einzelknochen und Zähne. Meist sind die Nashornreste nicht am ursprünglichen Lebensort abgelagert, sondern wurden nach dem Tod vom Wasser mitgerissen und zusammengeschwemmt, so an der Engehalde in Bern.

Mit den Nashörnern haben Schildkröten, Urschweine, Urhirsche, Nagetiere, Fleischfresser wie Marderartige oder Hundeartige, Landschnecken und andere Tiere gelebt. An Pflanzen kamen Kiefern, Erlen, Zimtbäume, Weiden sowie Palmen vor.
Bekannt sind Nashorn-Funde u.a. von Bern, Bumbach, Langenthal, Wischberg, Laufen, Moutier, Delémont, Rickenbach, Goldau, Hohe Rhone und Lausanne.

Dr. Ursula Menkveld-Gfeller, Kuratorin Paläontologie, Naturhistorisches Museum Bern

Alpenpanorama mit geologischen Schichten